Die Queen ist tot

Königin Elizabeth II., die Dienstälteste britische Monarchin, ist im Alter von 96 Jahren in Balmoral gestorben, nachdem sie 70 Jahre lang regiert hatte. Die Königin bestieg 1952 den Thron und erlebte einen enormen gesellschaftlichen Wandel. Mit ihrem Tod wird ihr ältester Sohn Charles, der frühere Prince of Wales, das Land als neuer König und Staatsoberhaupt von 14 Länder des Commonwealth führen.

„Die Queen ist heute Nachmittag friedlich in Balmoral gestorben“, teilte der Buckingham Palace mit.

Kann man sich Großbritannien überhaupt ohne die Queen vorstellen? Es fällt mir ehrlich gesagt schwer. Durch ihr lange Amtszeit und Präsenz war sie ein immerwährendes Symbol für England. Sie war eine Institution, wie beispielsweise eines der Wahrzeichen von London, sowie der Tower oder die Towerbridge, ein lebendes Monument. Man brauchte nur von „der Queen“ zu sprechen und jeder wusste gleich, dass die Königin von Großbritannien gemeint war. Sicher, wir alle sterben irgendwann, aber mit ihrem Tod geht eine Ära zu Ende.

R.I.P. Rest in Peace. Vermutlich wird man erst mit der Zeit richtig sehen, was für eine tolle Frau die Queen war und was für ein Verlust es für GB ist.

Ich denke, dass die Queen eine große Lücke hinterlässt. Mit dieser Disziplin wie sie ihr Amt ausgeübt hat, wird es sicher keiner nach ihr machen. Weder Charles, oder besser gesagt Charles III., wie es jetzt heißt, noch sein Sohn William haben dieses diplomatische Feingefühl geerbt. Die Queen wusste irgendwie immer, wie sie mit ihrem Volk kommunizieren muss und hat immer den richtigen Ton angeschlagen und das hat sie getan während sie ihr eigenes Ego zurückgenommen hat.

Ihre Nachfolger machen nicht den Eindruck, dass sie so aufopferungsvoll ihr Amt ausüben werden. Charles hat ja bereits bewiesen, dass er seine eigenen Bedürfnisse über die seines Amtes stellt, als er sich für Camilla entschieden hat und hat, falls ihr euch noch erinnert, damals die Krone damit arg beschädigt. Die eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund stellen, könnte dann auch der neue Stil im Buckingham Place werden.

Die Queen hatte mit 96 ja wahrlich ein biblisches Alter. Aber trotzdem ist es komisch, dass sie nicht mehr lebt, das ging ja irgendwie nun total schnell. Vor ein paar Tagen hat sie Liz Truss noch ins Amt der Premierministerin eingesetzt, dann hieß es auf einmal, es ginge ihr schlecht. Und kaum hatte man diese Meldung verdaut, war sie auch schon tot.

Bin auch gespannt, wie es in Großbritannien jetzt mit der Monarchie weitergeht. Charles ist ja nun doch schon in einem Alter, in dem sich die Monarchen normalerweise so langsam Richtung Ruhestand verabschieden und der jüngeren Generation das Feld überlassen. Aber nachdem er jetzt erst König ist, wird er das auch sicherlich noch ein paar Jahre sein wollen, so es sein Gesundheitszustand zulässt.

Auf Gesundheitszustand wird da, glaube ich, nicht viel Rücksicht genommen. Die Queen war 96 Jahre alt und hatte bestimmt ihr Gebrechen, aber davon hat man wenig gehört, sie hat einfach durchgehalten und ihre Arbeit getan.

So wird das wahrscheinlich auch mit Charles laufen oder zumindest stellen sich das die Briten wohl so vor. Aber Charles ist eine andere Generation ...

Tja, irgendwie komisch. Zeit meines Lebens war die Queen die Königin, und Prinz Charles eben der Prinz. Zwar schon als Nachfolger im Gespräch, aber eben "nur" Prinz. Das dürfte bei mir noch ein bisschen dauern, bis der Automatismus "Prinz" Charles dem fortan korrekteren "König (oder King?)" Charles Platz macht.

Ich bin 62, und solange ich denken kann, gab es die Queen.
Deshalb war das schon irgendwie schockierend, als die Todesnachricht kam. Vor allem auch deshalb, weil es jetzt so schnell ging.

Sie möge in Frieden ruhen.

Ja, die Queen war eine Institution. Aber ganz problemlos verlief ihre Regentschaft nicht immer.
So hatte sie mit ihrer, im Volk beliebten, Schwiegertochter Diana Probleme. Zu einer richtigen Krise drohte ihre zögerliche Reaktion auf deren Tod zu werden. Erst nach einem Aufschrei der Entrüstung, auch von der Regenbogenpresse angestachelt, ergriff die Queen die Initiative und ließ sich auf der öffentlichen Trauerbekundung der Bevölkerung blicken.
Man kann davon ausgehen, dass die Monarchin einen eigenen PR-Berater, für die Öffentlichkeitsarbeit, zur Seite hatte. Jedenfalls hatte sie gerade noch die Kurve gekriegt, denn der Tod Dianas lag wie ein Schatten auf ihrer Familië.

Charles kam in der deutschen Regenbogenpresse (bes. Bildzeitung) oft nicht gut weg.
Mir gefiel er als Thronfolger und er gefällt mir als König.
Der Grund ist seine Antihaltung zur Zeitgenössischen Architektur (inspiriert vom Bauhaus-Stil) und seine Liebe für die biologische Landwirtschaft.
Man muss sich mal vorstellen, dass der Kronprinz privat auf seinem eigenen Bauernhof arbeitete, als wäre er ein Bauer und sich dabei auch nicht zu schade war Schubkarren mit Stallmist über den Hof zu fahren. Das machen nicht viele Millionäre und schon gar nicht viele der britischen upper class.

Stelo schrieb:(...) Mir gefiel [Charles] als Thronfolger und er gefällt mir als König.
Der Grund ist seine Antihaltung zur Zeitgenössischen Architektur (inspiriert vom Bauhaus-Stil) (...)

Das ist genau einer der Dinge, die ich nicht so gut finde. Wie ich das finde, möchte ich jetzt eigentlich nicht hier wiedergeben. Aber er kann es ja schließlich nicht allen Recht macht.